Mit dem Klangsinn der Böhmen erblich belastet – Der Oper(ette)nkomponist Jaromír Weinberger

11.12.2023con passioneBR-KlassikAlexandra Maria Dielitz —   –  Details

Jaromír Weinberger

Mit Ausschnitten aus «Schwanda der Dudelsackpfeifer» und «Frühlingsstürme» — — «Schwanda der Dudelsackpfeifer» war Ende der 1920er Jahre der Kassenschlager: Mit ihrer verblüffenden Mischung aus bodenständiger Folklore und raffiniertem Orchesterklang, mitreißenden Tanzrhythmen und melancholischer Dekadenz, süffiger Melodienseligkeit und komplexer Kontrapunktik bezauberte die Oper das Publikum weltweit. Jaromír Weinbergers Ruhm war kaum mehr zu übertreffen, als im Januar 1933 seine erste Operette «Frühlingsstürme» mit Starbesetzung im Berliner Admiralspalast gegeben wurde. Doch wenige Taqe später verschwanden mit Hitlers Machtergreifung die Werke des tschechischen Juden Weinberger von reichsdeutschen Spielplänen. Als 1938 die «braune Welle» auch in die Tschechoslowakei überzuschwappen drohte, emigrierte Weinberger in die USA. Es gelang ihm nie, im Exil Fuß zu fassen – 1967 nahm er sich das Leben. Ziemlich genau 87 Jahre nach ihrer Uraufführung hat Barrie Kosky «Frühlingsstürme» im Januar 2020 wieder auf die Bühne der Komischen Oper gebracht. Höchste Zeit, sich wieder mit einem Komponisten zu beschäftigen, über den sein Lehrer Max Reger bewundernd sagte, er sei «mit dem tollen Klangsinn der Böhmen erblich belastet».

 
 

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