Die Volksoper wird 125 (2) Operettenseligkeit und Nazirealität an der Volksoper

12.12.2023RadiokollegÖ1Alexandra Faber —   –  Details

Volksopern gebäude

Das Jubiläum der Volksoper, nämlich ihr 125-jähriges Bestehen, bietet den Anlass, auch auf die dunklen Stunden des Hauses zurückzublicken. Mit einem außergewöhnlichen Stück erinnert das Musiktheater an jene Künstlerinnen und Künstler, die aufgrund der Nazidiktatur das Land verlassen mussten. «Lass uns die Welt vergessen» basiert auf einem Stück, das 1938 tatsächlich während der Machtergreifung der Nazis an der Volksoper geprobt wurde.

 

— Es handelt sich um die Operette «Gruß und Kuss aus der Wachau» des heute nahezu unbekannten tschechischen Komponisten Jara Benes, die Texte stammen von den beiden prominenten Autoren Hugo Wiener und Fritz Löhner-Beda. Viele jüdische Sängerinnen und Sänger waren damals an der Produktion beteiligt, sie wurden entlassen, verfolgt und ermordet.

 

— Die junge israelische Dirigentin Keren Kargalitsky hat die Musik von «Gruß und Kuss aus der Wachau» aus dem wenig erhaltenen Material rekonstruiert, zeitgemäß arrangiert und neue Stücke hinzugefügt. Die Rahmenhandlung bildet also der Probenprozess, darüber hinaus wird erzählt, wie das Theater-Ensemble, das in einer Art Operetten-Traumwelt lebt, von den brutalen politischen Verhältnissen eingeholt wird.

 

— Eine wichtige Quelle für «Lass uns die Welt vergessen» war die Forschungsarbeit der Historikerin Marie-Theres Arnbom, die den Schicksalen der vertriebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksoper nachgeforscht hat. Alexandra Faber hat mit der Buchautorin wie auch mit den an der Produktion beteiligten Künstlerinnen und Künstler über ihren Zugang zu den Ereignissen von 1938 gesprochen.

 
 

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