25.11.2023 – Diagonal – Ö1 – Ines Mitterer, Anna Soucek — – Details
E im Alphabet
In der deutschen und englischen Sprache ist das «E» der am häufigsten verwendete Buchstabe. Aber: brauchen wir Vokale wie das E wirklich so dringend? Angeblich ist das Gehirn imstande, von Vokalen entleerte geschriebene Wörter zu entschlüsseln. Dsr Stz st lr. Ist der Buchstabe E vielleicht überbewertet? Eine Sendung von Ines Mitterer und Anna Soucek. — Seit ein paar Tagen fehlt das E auf meiner Tastatur. Das quadratische Plastikplättchen, auf dem auch noch das Euro-Zeichen zu finden ist, wurde lose; es sagte sich los. Das E hat sich von der Tastatur befreit. Statt der Taste ist da nur mehr der darunter liegende Sensor-Knubbel aus Gummi. Das E war einfach zu oft verwendet. Kein Zufall – im Deutschen, und auch im Englischen, ist das E der am häufigsten verwendete Buchstabe. Georges Perec hat 1969 einen 300-seitigen Roman geschrieben, darin ist kein einziges Wort mit E zu finden; aus der zeitgenössischen Sprache ist das E hingegen nicht wegzudenken, steht es doch als Präfix für Alles, das einer Modernisierung in Richtung Digitalisierung unterzogen wird. Keine E-Bikes ohne E-Commerce! Aber: brauchen wir Vokale wie E wirklich so dringend?
* Glossar — Ein Alphabet in E: Lukas Kuttnig hat ein persönliches Glossar mit Begriffen, die mit E beginnen, gestaltet. — * Symbol für digitale Verheißung — Seit dem Versand des ersten E-Mails im Jahre 1971 wurde das E als Präfix für Elektrizität zum Heilsbringer der Zukunft. Als Informatiker hat Peter Reichl ein differenzierteres Verhältnis zur E-isierung unserer Gesellschaft. Kaspar Arens hat ihn dazu befragt. — * Die stille Schönheit der Eulerschen Zahl — Die Eulersche Zahl taucht immer dann in Gleichungen auf, wenn sie immer schneller ablaufende Prozesse beschreiben sollen. Armin Stadler hat den Physiker, Wissenschaftsautor und Science-Slammer Florian Aigner zu einem Gespräch über exponentielles Wachstum getroffen. — * E wie … Esel — Gleich im ersten überlieferten Prosaroman der Römischen Antike tritt uns als Protagonist ein Esel entgegen, in Apuleius› «Metamorphosen oder Der Goldene Esel». Wie es wohl wäre, ein Esel zu sein, hat Horst Widmer im Inntal erkundet: Hier leben, in einer Kommune mit Roma aus der Slowakei und Rumänien, auch die Eselinnen Pia und Lisa. — * Ohne e keine E-Musik — In der Musik sind ja ganze Tonarten nach ihrem jeweiligen Grundton benannt, also in unserem Fall E-Dur und e-Moll. Nun gab es Zeiten, da war jede dieser Tonarten ein klein wenig anders gestimmt als ihre «Nachbarn». Unterschiedliche «Stimmungen» im technischen Sinn ergaben auch unterschiedliche Stimmungslagen im emotionalen Sinn. Christian Scheib ist dem nachgegangen. — * Warum das Arabische kein E braucht — Geschriebene arabische Wörter sind aneinandergereihte Konsonanten. Ein E gibt es im arabischen Alphabet nicht. Olivia Wimmer hat sich das von Stephan Prochazka, Professor für Arabistik an der Universität Wien, anhand von Beispielen erklären lassen. — * Lipogrammatische Literatur — Das Lipogramm ist ein Text, in dem bewusst auf die Verwendung eines oder mehrerer Buchstaben des Alphabets verzichtet wird. Einen e-losen Roman hat der französische Autor Georges Perec verfasst: 1969 erschien «La Disparition». Gudrun Hamböck hat sich darin vertieft.
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