13.11.2023 – Des Cis – Ö1 – Hans Georg Nicklaus — – Details
Bruce Liu
Bruce Liu präsentiert auf seinem ersten Studioalbum französische Klaviermusik aus drei Jahrhunderten: Rameau, Alkan, Ravel — «Das französische Barock wird von Pianisten oft vernachlässigt – meist denken wird nur an Bach und Scarlatti» – sagt Bruce Liu, der in Paris geborene kanadische Pianist mit chinesischen Eltern. In seinem ersten Studioalbum kombiniert der Gewinner des internationalen Chopin-Wettbewerbs von 2021 Werke von Rameau, Alkan und Ravel: kurze Klavierstücke wie Tänze, Variationen und musikalische Tonmalereien aus drei Jahrhunderten. Mit großer Sensibilität und stilistischer Sorgfalt demonstriert Liu die Wandelbarkeit des Klaviers von barocker Imitationskunst bis zu impressionistischen Tonmalereien. — Gavotte und Variationen (Doubles) von Rameau sowie «die zärtlichen Klagen» oder «das Huhn» aus seinen «Pièces de clavecin» werden auf dieser CD den Bildern› Ravels aus seinen «Miroirs» gegenüberstehen – Tonmalereien am Klavier im zeitlichen Abstand von fast 200 Jahren. Natürlich sind Rameaus Stücke für Cembalo komponiert. Bruce Liu nimmt dies als Herausforderung, den Klang seines Klaviers der Stilistik des französischen Barocks anzupassen. Bei Cembalisten hätte er Unterricht und große Cembalo-Aufnahmen zu Vorbild genommen, um Rameaus Stimmführung am Klavier klar wiederzugeben – so Liu im Interview. — Absolut elektrisierend und vielleicht das beeindruckendste Statement dieser CD sind die extrem virtuosen Variationen «Le Festin d›Ésope» von Charles-Valentin Alkan. Der selten gespielte französische Komponist aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hat hier im besten Sinne des Wortes höchst eigentümliche, verrückt-bizarre Variationen geschaffen, die Bruce Liu nicht nur mit verblüffender Perfektion spielt, sondern auch wie romantische Charakterstücke, die (ähnlich vielleicht Schumanns «Kreisleriana») begeisterte Verwunderung und einen leichten Schauer erzeugen.
Ein korrektes Passwort ist erforderlich.