09.11.2023 – Stimmen hören – Ö1 – Chris Tina Tengel — – Details
Umberto Giordano
Schon die drei ergeben ein farbiges Panorama: «Andrea Chenier», poetisch und revolutionär, Bühnen-Dauerbrenner; «Fedora», Spionagekrimi zwischen St.Petersburg, Paris und Schweizer Bergwelt; «Siberia», düster, von Tolstoj inspiriert, mit massig «russischem» Lokalkolorit. Gemeinsamkeiten: Wie Umberto Giordano stets das Filigran der musikalischen Milieuschilderung kontrastiert mit dem breit aussingenden, großen Sog entwickelnden, mit «Pranke» hingesetzten Melodien für die Zentralfiguren. — Über diese Trias hinaus? Mehrfach Opern, die ins Komödiantische zielen, «Madame Sans-Gene» um Napoleon und Catherine Hubscher, «Giove a Pompei», eine Hand in Hand mit einem zweiten Meister der «giovane scuola» verfasste Operette, «Il re», viel Koloratur, retrospektiv, weniger straff organisiertes Gegenstück zu Puccinis «Gianni Schicchi». Umberto Giordano überlebte Puccini zwar um fast 25 Jahre, dennoch bleibt sein fast ganz auf Oper konzentriertes Schaffen auf die von Puccini, Mascagni und Leoncavallo mitgeprägte Ära konzentriert, Ende 19., Anfang 20.Jahrhundert. Maximum an «Modernität» bei ihm: «La cena delle beffe», klanglich zugleich ausgedünnt und geschärft, 1924, eines der blutigen Renaissancedramen ganz nach der Mode der Zeit. Aus Anlass der 75.Wiederkehr des Todestags: Giordano komplett, die «Renner», die Nebenwerke.
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