12.11.2023 – Tonspuren – Ö1 – Alfred Koch — – Details
Honoré de Balzac
Honoré de Balzac ist einer jener Autoren, den die meisten kennen, aber die wenigsten gelesen haben. Zu Unrecht, denn viele seiner Romane sind aktueller denn je. — Jeder kennt Balzac. Oder zumindest eine der vielen Legenden, die sich bis heute um diesen Autor ranken. Balzac, der Mann, der sich jede Nacht hinter seinem Schreibtisch verschanzte, exzessiv Kaffee trank und beim Schreiben seine berühmte weißen Mönchskutte anlegte und bis zur Morgendämmerung unzählige Bögen mit der Krähenfeder vollkritzelte. Oder Balzac, der ewige Schuldner, der den Prunk liebte und mit seinen Büchern stets weniger verdiente, als er ausgab. Oder auch Balzac, der Jahrzehnte lang schmachtende Briefe an eine polnische Gräfin in der fernen Ukraine schrieb und erst kurz vor seinem Tod von jener erhört wurde. — Viel weniger bekannt als diese Anekdoten sind dagegen seine Romane, die nur noch selten gelesen werden. Zumindest im deutschsprachigen Bereich. Was vielleicht auch mit den Übersetzungen zu tun hat, die zum Teil noch aus den 1920er Jahren stammen. Oder mit der Tatsache, dass es bis heute keine deutschsprachige Gesamtausgabe der «Menschlichen Komödie» gibt. Dabei ist vieles, was Balzac beschrieb, so aktuell wie vor 150 Jahren. — «Ich habe eine ganze Gesellschaft im Kopf» — Der Schriftsteller Honoré de Balzac — Feature von Alfred Koch
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