György Ligeti: Le Grand Macabre

11.11.2023OpernabendÖ1N.N. —   –  Details

Grand Macabre

Mit Georg Nigl (Nekrotzar), Sarah Aristidou (Chef der Gepopo / Venus), Xavier Sabata (Fürst Go-Go), Maria Nazarova (Amanda), Isabel Signoret (Amando), Wolfgang Bankl (Astradamors), Marina Prudenskaya (Mescalina), Gerhard Siegel (Piet vom Fass), Daniel Jenz (Weißer Minister), Hans Peter Kammerer (Schwarzer Minister).

 

Chor und Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Pablo Heras-Casado.

 

(Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper, in 5.1 Surround Sound) — Die ersten Aufführungen von György Ligetis grotesker Oper Le Grand Macabre haben nicht nur Begeisterung ausgelöst: der Autor dieser Zeilen erinnert sich, als nach der Uraufführung in der Königlichen Oper von Stockholm (in schwedischer Sprache) und der Erstaufführung der deutschen Originalfassung an der Hamburgischen Staatsoper, beide 1978, das Werk im Folgejahr erstmals in Saarbrücken zur Aufführung gekommen ist und ebendort schon die von Autohupen als Einleitung intonierte Toccata vehement geäußerten Unmut bei Teilen des Publikums entfacht hat; protestierende Besucher:innen haben immer wieder, lautstark Türen-schlagend, die Aufführung verlassen. — Dem Siegeszug des vom Komponisten als «Anti-Anti-Oper» bezeichneten Werkes haben solch empörte Reaktionen bei frühen Aufführungen aber keinen Abbruch getan, Le Grand Macabre ist zu einer weltweit vielgespielten Oper geworden und wird jetzt im Ligeti-Gedenkjahr – im Mai hat sich der Geburtstag des Komponisten zum 100. Mal gejährt – auch erstmals in der Wiener Staatsoper präsentiert. — Das Schauspiel La Balade du Grand Macabre von Michel de Ghelderode, eine Art absurdes Mysterienspiel aus dem Jahr 1934, hat dem Komponisten den tragikomischen Stoff geliefert, es geht um einen bevorstehenden, letztendlich aber gar nicht stattfindenden Weltuntergang, den Nekrotzar, der Große Makabre, volltönend verkündet. Der selbsternannte Todesprophet gerät in den Sog des zwischen Sex und Alkohol allzu irdischen Treibens im von korrupten Politikern regierten, imaginären «Breughelland» – die Apokalypse wird in einem kollektiven Besäufnis verschlafen, der Einzige, der am Ende – allerdings aus Gram, sein Ziel verfehlt zu haben – stirbt, ist Nekrotzar selbst. — «Ich mag Dinge, die ins Extreme getrieben werden, denn ich mag das Extreme, die absolut wahnsinnigen Dinge, und dies ganz besonders in der Oper. Ich glaube, dass man für einen überzeugenden musikalischen Erfolg, bei dem der Text die Hälfte des Bildes ausmacht, alles auf die Spitze treiben muss, soweit wie irgend möglich», so der Komponist Ligeti in seinen eigenen Worten – oder, wie es im Pressetexte der Wiener Staatsoper zu lesen ist: «Der stark synästhetisch veranlagte Ligeti – er assoziierte Farben und Formen, aber auch Maschinen und physikalische Apparate mit musikalischen Vorgängen und umgekehrt Klänge und Geräusche mit Farben, Wörtern und Buchstaben – suchte in Le Grand Macabre die totale Verschmelzung von Handlung und Musik. Eine bewusst verrückte und übertriebene Musik wohlgemerkt, die eine geradezu regelwidrige Orchestration auszeichnet. Neben der eher kleinen Streicherbesetzung finden sich im Instrumentarium eine Mundharmonika, Trillerpfeifen, Türklingeln und nicht zuletzt zwölf unterschiedlich gestimmte Autohupen.»

 
 

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