10.11.2023 – Klangkunst – Deutschlandfunk Kultur – meLê yamomo — – Details
Siti Noeroel
Mit: Vincent Kuitenbrouwer, Harry van Biessum, Elizabeth Enriquez, Teilhard Paradela — Übersetzung aus dem Englischen und deutsche Textregie: Giuseppe Maio — Ton: Jan Fraune — Dramaturgie: Marcus Gammel und Teilhard Paradela — Produktion: Deutschlandfunk Kultur / Elektronisches Studio der Akademie der Künste Berlin 2020 — Länge: 51›38
Radio als Instrument der Kolonialisierung: Ab 1927 installierten die kolonialen Großmächte Radiosender in Südostasien. Wenig später startete die lokale Bevölkerung radiophone Gegenentwürfe. Ein Hörspiel über globale Verständigung und deren Scheitern. — Dies ist ein Stück über das Scheitern. Die Firma Philips strahlte 1927 die ersten Radiosendungen im niederländischen Ostindien aus. Wenig später gründeten die Franzosen ihre Radiosender in Indochina und die Briten starteten den Empire Service der BBC. Es dauerte nicht lange, bis die lokale Bevölkerung nachzog. Sultan Mangkunegaran VII von Solo in Java finanzierte die Solo Radio Company, die ab 1933 in javanischer Sprache sendete und traditionelle Musik aus Java übertrug. Da drahtlose Signale an keiner Grenze Halt machen, hörten die verschiedenen Kolonien in Südostasien bald die populäre Musik und die antikolonialen Stimmen ihrer Nachbarn.
meLê yamomo sampelt Mitschnitte von historischen Radiosendungen aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Asien. Dabei lässt sich hören, wie globale Moderne und Kolonialisierung immer wieder über dieselben Fehler stolpern. — meLê yamomo, geboren 1980 in Manila, lebt in Amsterdam und Berlin. Er unterrichtet, studiert und entwickelt Performances, Musik und Klang. yamomo ist Assistant Professor für Theaterwissenschaft an der Universität Amsterdam und Autor des Buches «Sounding Modernities». Für sein Projekt «Sonic Entanglements» erhielt er das Stipendium Veni Innovation Grant (2017-2021) der Niederländischen Forschungsorganisation NWO. In seinen Werken als Künstler-Wissenschaftler setzt sich yamomo mit Themen wie klanglicher Migration, queerer Ästhetik und post-/dekolonialen Akustemologien auseinander. —
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