Das Berliner Kollektiv Queer Cheer (1/2)

01.11.2023Round MidnightNDR KulturRalf Dorschel —   –  Details

Julia Kadel

Dass der deutsche Jazz ein paar Probleme hat mit der Geschlechtergerechtigkeit hat, wissen wir nicht erst seit der Studie «Gender.Macht.Musik» aus dem Jahr 2020. In den Bands und auf den Bühnen, in den Gremien und an den Hochschulen: Frauen sind weiterhin eine Minderheit und müssen ringen um jeden Schritt nach vorn. — Dass der deutsche Jazz noch viel mehr Probleme mit der Diversität hat, ist das Thema von «Queer Cheer»: In Berlin fand sich 2022 das Kollektiv aus queeren Musiker:innen – zu Beginn als Quartett mit der Pianistin Julia Kadel, den Sängerinnen Friede Merz und Laura Winkler und dem Sänger Erik Leuthäuser. Mittlerweile wächst die Gruppe schnell, will für Vernetzung, Sichtbarkeit und für «safer spaces» sorgen und arbeitet für 2024 an einem Festival. — Sonderpreis der Jury beim Deutschen Jazzpreis 2023 für Queer Cheer — Dieser rasch wachsende Zuspruch hat viel zu tun mit dem Sonderpreis der Jury beim Deutschen Jazzpreis, den Queer Cheer in diesem Jahr bekommen haben. Weil das Projekt in den Augen der Jury einen Aufbruch signalisiert und ein Rangehen an Leerstellen. Und die haben viel mit der Erfahrung von Ausgrenzung zu tun: «Wir alle hatten gespürt, dass wir jeweils in einem Jazz-Kontext die einzige queere Person waren», so Erik Leuthäuser. — Im vergangenen Winter hatte der NDR in drei Sendungen der Geschichte queerer Menschen im Jazz nachgespürt: «All That Queer Jazz – Kleine Reise durch eine Subkultur». Erik Leuthäuser sagt: «Queere Menschen waren immer Teil des Jazz, aber offen zu sein, brachte Probleme. Und die gibt es heute immer noch.»

 
 

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