Vernichtung, Trauer, Traumata bei Karl Amadeus Hartmann, Rudolf Mauersberger, Hans Werner Henze

04.11.2023Atelier neuer MusikDeutschlandfunkEgbert Hiller —   –  Details

Karl Amadeus Hartmann

Forum neuer Musik 2023 «In der deutschen Nachkriegszeit» — 1945 verstanden sich viele Deutsche als die Hauptopfer des Kriegs. In Bezug auf das Durchlebte entfaltete sich im Land ein Schweigekonsens. Künstlerische Reflexionen zu Verbrechen und Schuld waren folglich rar, kamen nur langsam in Gang. Musikgeschichtlich betrachtet, ragt hier die kurz vor Kriegsende notierte «Klaviersonate 27. April 1945» von Karl Amadeus Hartmann (1905- 963) heraus. Zurückgezogen in innere Emigration, hatte der Komponist Dachauer Schutzhäftlinge auf ihrem Todesmarsch gesehen und bannte dieses ihn beklemmende Geschehnis in eindringliche Klänge. In Ästhetik und Fokus ganz anders erwies sich das 1947/48 notierte «Dresdner Requiem». Komponist Rudolf Mauersberger (1989- 1971) rückte darin die Leiden der deutschen Zivilbevölkerung in den Fokus. Demgegenüber vermochte der junge Hans Werner Henze in seiner Funkoper «Der Landarzt» nach Kafka bereits 1951 Opfer- und Täterperspektiven sowie daraus resultierende seelische Folgen albtraumartig miteinander zu verknüpfen.

 
 

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