31.10.2023 – News – Focus Online – Anne Vorbringer — – Details
Elitehacker-Garde
«Wer weniger als 5.000 Euro monatlich verdient, muss zurück nach Nordkorea» — Trotz dürftiger Ressourcen schlagen nordkoreanische Schüler bei globalen Programmierwettbewerben regelmäßig die Besten des Westens. Das FBI beobachtet die Entwicklung seit Jahren mit großer Sorge. — Das Geschäftsmodell laute «kriminelles Crowdfunding», schreibt die US-Bundespolizei FBI. Unter dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Un wachse seit Jahren eine Garde Elitehacker heran, die allein im vergangenem Jahr 1,7 Milliarden US-Dollar (ca. 1,61 Milliarden Euro) aus anderen Nationen entwendet habe. — Bittere Armut und Hightech-Kriminalität seien dabei keineswegs ein Paradoxon, sagt auch Martyn Williams von der US-Denkfabrik Stimson Center. «Nordkorea ist arm und kann sich deshalb wenig Hardware leisten», sagt Williams, «aber in Sachen Intelligenz hinken die Nordkoreaner keinem anderen Land hinterher.» — Aus vertraulichen Quellen wisse man mittlerweile, dass es in Pjöngjang eine Art spärlich finanzierte Eliteausbildung gebe, die in etwa funktioniere wie «die Ausbildung von Olympioniken in der frühen Sowjetunion». — «Durch harte Auslese und Drill züchtet Nordkorea keine Hochleistungssportler, aber Hochleistungsinformatiker heran», sagt Williams. — Trotz knapper Ressourcen wächst in Nordkorea eine Garde Elitehacker heran, die die Cybersicherheit vieler Länder gefährdet.
Auslese der nordkoreanischen Elitedenker beginnt im Kleinkindalter — Sehr, sehr früh – im Kleinkindalter – würden Nordkoreaner, die durch ihre außergewöhnliche Denk- und Lernfähigkeit aufgefallen sind, vom Staat ausgewählt und gefördert, sagt Williams. An rudimentären Rechnern lernten sie anschließend das Programmieren. Früh würden die Auserwählten zudem zu nationalen Programmierwettbewerben geschickt, um ihre Problemlösefähigkeit besser einschätzbar zu machen. — Anders als in den Nachbarstaaten Südkorea und China konzentriere sich die Ausbildung der jungen Genies jedoch nicht auf das Auswendiglernen von Lösungswegen oder Formeln. Teils aufgrund der Ressourcenknappheit, teils aus didaktischen Gründen werde der Fokus stattdessen auf Analyse und Kreativität gelegt. «Der faszinierendste Teil der [nordkoreanischen] Eliteausbildung ist, dass [die ausgewählten Kinder] in Problemlösungsfähigkeiten geschult werden», sagt Williams. — Und die Ergebnisse ließen sich sehen: Bei globalen Programmierwettbewerben schlügen nordkoreanische Schüler trotz dürftiger Ausbildung regelmäßig die Besten aus dem Westen. «Sie haben von klein auf gelernt, Probleme mit einem Minimum an verfügbaren Ressourcen zu lösen», sagt Williams. (…) Die «gefährlichsten Kryptohacker der Welt» kämen derzeit aus dem mittellosen Nordkorea.
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