Sandro Perri, Beam Splitter / Leftfield wachsen Beeren

02.11.2023open: MultitrackWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

Sandro Perri

Leftfield wachsen Beeren. Neues aus abenteuerlichen Gefilden — Die improvisierende Off World – Crew von Sandro Perri malt auf «3» Landschaften mit immer wieder anderen Genrehorizonten. Das Duo Beam Splitter hat mit Espen Reinertsen und Eivind Lønning das abstrakte, aber bauchaktive Album «Beauties» eingespielt. — Off World ist ein Kollaborationsprojekt, das Komponist, Songwriter und Produzent Sandro Perri Ende der 2000er Jahre zusammengetrommelt hat um primär im Studio der gemeinsamen Improvisation zu fröhnen. Anfang November erscheint Off World «3» – die dritte – und vermeintlich letzte – Etappe des Projekts mit Violinist Jesse Zubot und den Elektronikern Drew Brown, Mathew Cooper, Susumu Mukai, Andrew Zukerman. Auf «3» das erste Mal dabei: Trompeterin Nicole Rampersaud und Gitarrist Martin Arnold. Wenn man dem mäandernden Strom der Musik von Off World folgt, hat man immer wieder einen Ausblick auf andere Genrehorizonte. Z.B. Rumba’esquer Downbeat chill-Sound mit wabernden Klangflächen und zögerlich eingestreuter Elektronik. An einigen Stellen blubbert sie, an anderen wirkt es, als würde sie aus einer Benommenheit heraus leise zögerliche Fragen stellen. Dazu spielt Nicole Rampersaud halbtonsensibel improvisierte Trompeten-Linien, die für einige Miles Davis-affine Hörerinnen und Hörer womöglich dessen Rückenfigur in die Klanglandschaft stellen. Vielleicht winkt er sogar – mit einer Fahne vom Stück “He Loved Him Madly” vom Doppelalbum “Get Up With It” von 1974. Nicht unbedingt wegen der Anmutung der Trompete. Vielmehr wegen des dreidimensionalen Raums, den “Impulse Controller” aufspannt – auch wenn die Sounds der Trompete im Gegensatz zu «He Loved Him Madly» hier klar im Zentrum tönen. Genau diese Räumlichkeit von “He Loved Him Madly”hat übrigens auch Brian Eno sehr inspiriert, als der an den Anfängen des Sounds geschraubt hat, der irgendwann Ambient wurde. Beam Splitter ist das Duo aus Audrey Chen, die einen immer auf eine Vokalkunst-Expedition mitnimmt, und Henrik Munkeby Nørstebø, der teilweise verwechselnd ähnliche, jedenfalls aber unerhörte Klangereignisse aus seiner Posaune rausholt. 2018 hat das Duo im Rahmen des Asphalt Festivals in Düsseldorf das erste Mal zusammen mit Trompeter Eivind Lønning und Tenor Saxophonist Espen Reinertsen performed – alle vier neben ihren Instrumenten mit den Fingern auch an unterschiedlicher Elektronik. «Beauties“, das Anfang November erscheint, ist ihre erste gemeinsame Veröffentlichung. Rohe Abstraktheit, deren Dringlichkeit weniger durch den Kopf, sondern vielmehr durch den Bauch geht.

 
 

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