19.10.2023 – open: Multitrack – WDR 3 – Keno Mescher — – Details
Kölsche Footwork
Bassdrum-Gewitter. 12-Bit-Ästhetik. Referenzschwangere, absurd gechoppte Vocal Cuts. Bassmusik ohne Basslines. HADE + DWFL machen einen einzigartigen Sound. Keno Mescher hat das Kölner Duo in seinem Studio besucht. — «Eigelstein Hi-Teck» heißt der zweite Longplayer von HADE + DWFL. Hinter diesem Pseudonym verbergen sich die Kölner Produzenten Henrik Büren und Benjamin Westermann. Mit «The Healthiest Man in Chicago» sind sie vor 10 Jahren auf der Bildfläche erschienen. Und haben es sich seitdem im elektronischen Untergrund gemütlich gemacht. Keine Gigs. Wenige Interviews. Dafür Airplay und anerkennendes Nicken von britischen Multiplikatoren wie Gilles Peterson oder Oneman. Ein paar EPs gab es seit 2013. Und nun – nach 10 Jahren – die zweite LP. Was dieses Duo so besonders macht, ist die vor allem dem Juke und Footwork entlehnte, aber trotzdem völlig eigenständige Soundästhetik: Hektische, schneidende Snares. Rollende, langgezogene Bassdrums. Dazu viele – vornehmlich aus legendären Synthesizern stammende – Flächen, die die Strukturen der Tracks wie Kitt zusammenhalten. Und ein aberwitziger Umgang mit Samples. Akribisch designte elektronische Tanzmusik, ohne dabei irgendeinen Dancefloor im Blick zu haben. Keno Mescher hat das Duo in seinem Kölner Studio besucht und mit HADE + DWFL – nicht nur über «Eigelstein Hi-Teck» – gesprochen. — Es geht um fiktive Planeten, um aufreibende rhythmische Detailarbeit. Um 3D-gedruckte, in Kleinstauflagen individuell angefertige Tonträger. Um den «Soap-Opera-Effekt». Die Trennschärfe von Juke und Footwork. Und den Schmerz beim Umzug nativer Klangsysteme.
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