21.09.2023 – Stimmen hören – Ö1 – Chris Tina Tengel — – Details
Opernnovitäten 1773
Weimar (knapp vor Goethe) erlebte Epochales: die von Herzogin Anna Amalia angestoßene Neugeburt einer deutschen Oper. Deutsch und ernst und fünfaktig präsentierte sich «Alceste», mit Text von Christoph Martin Wieland und Musik von Anton Schweitzer, die Anknüpfungspunkt für so manchen späteren «Klassiker» wurde. Während Johann Gottlieb Naumann (1773: «Armida», «L›isola disabitata», «Solimano») zwischen Italien und Dresden pendelte, versuchte der junge Antonio Salieri (am alten Burgtheater: «La locandiera» nach Goldoni) ganz und gar in Wien sein Glück. — Der aus Lüttich stammende André Ernest Modeste Grétry wiederum war nach Wanderjahren in Italien in Paris sesshaft und populär geworden, bespielte dort mit Erfolg höfische und bürgerliche Theater. Vor 250 Jahren von ihm herausgekommen: «Céphale et Procris», musikalisch eine pastorale Kitzelei, und «Le magnifique», Menschlich-Allzumenschliches thematisierend, munter und elegisch zugleich. Während das Jahr 1773 für Wolfgang Amadeus Mozart eines ohne Bühnenwerke ist, steht Joseph Haydn auf Schloss Esterháza «im Geschirr». «L›infedeltà delusa» ist die sommerliche Novität der Saison, die zu hören sogar Kaiserin Maria Theresia anreist.
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