12.07.2023 – News – Zeit Online – dpa — – Details
Heide Simonis
Als erste Frau wurde Heide Simonis Ministerpräsidentin eines Bundeslandes. Nun ist die SPD-Politikerin im Alter von 80 Jahren gestorben. — Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis ist tot. Nach Angaben der SPD-Landesvorsitzenden Serpil Midyatli starb Simonis wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag an diesem Mittwochmorgen in Kiel.
Simonis war die erste Frau an der Spitze einer deutschen Landesregierung. Am 19. Mai 1993 löste sie Björn Engholm (SPD) ab, der an den Spätfolgen des Barschel-Skandals von 1987 gescheitert war. Zunächst führte Simonis eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine rot-grüne Koalition. — Spektakuläres Ende einer politischen Karriere — Ihre politische Karriere endete spektakulär: Bei der Ministerpräsidentenwahl am 17. März 2005 verweigerte ihr ein Abweichler in vier Durchgängen die Stimme; daran scheiterte ihre Wiederwahl im Landtag. Simonis wollte damals nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiterregieren – unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Nachdem dies scheiterte, übernahm der damalige CDU-Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen an der Spitze einer Großen Koalition mit der SPD die Führung der Landesregierung. — Geboren wurde Simonis am 4. Juli 1943 in Bonn. Sie studierte Volkswirtschaft und Soziologie in Erlangen, Nürnberg und Kiel. Laut ihrer Website trat sie 1969 in die SPD ein. Simonis engagierte sich zunächst kommunalpolitisch. 1988 wurde sie in den Bundesvorstand der SPD aufgenommen, im selben Jahr wurde sie Finanzministerin von Schleswig-Holstein. Erstmals in den Landtag gewählt wurde sie 1992. — Nach dem Ende ihrer politischen Karriere war Simonis unter anderem ehrenamtliche Vorsitzende von Unicef Deutschland. 2014 verlieh der damalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) ihr die Ehrenbürgerwürde des Landes.
SK-reko-23