10.07.2023 – News – Berliner Zeitung – Torsten Wahl — – Details
Ernst-Ludwig Petrowsky
Mit Ernst-Ludwig Petrowsky ist „der dienstälteste Jazzmusiker des Ostens“ gestorben. Er und sein Saxofon sind auf mehr als 100 Alben zu hören. — Nach drei Tönen wisse er: «Das ist Luten. Er ist nicht mit anderen zu vergleichen – er ist stilbildend für andere Saxofonisten. Er ist das Vorbild.» So beschreibt Peter Schaaf, ein früher Mitmusiker aus Güstrower Tagen, im Porträtfilm «Einfach sein – für eine freie Musik» Ernst-Ludwig Petrowsky. Ursprünglich wollte Schaaf mit dem Pianisten Eberhard Weise, der sich ebenfalls zu einer Koryphäe des Jazz entwickeln sollte, bei Petrowsky nur ein Saxofon ausleihen. Es hatte sich herumgesprochen, dass der Sohn eines Großhändlers solch ein teures Instrument besaß. Doch Petrowsky, der sich zuvor vergeblich an der Geige versucht hatte, wollte natürlich selber spielen – und als Weise und Schaaf seine ersten Töne von «How High the Moon» gehört hatten, war klar: Dem nimmt keiner sein Saxofon weg!
Schon seit den frühen 1950ern stand Ernst-Ludwig Petrowsky auf den Bühnen. Als «dienstältester Jazzmusiker des Ostens» hatte er sich selbst schon seit Langem bezeichnet. Perfektionismus sei nie sein Ding gewesen – er sei eben eine «Jazz-Schlampe», bekannte er mal in seiner trockenen Mecklenburger Art. Doch die Klänge eines Ornette Coleman waren für ihn die entscheidende Offenbarung: Dessen harmonische wie rhythmische Öffnung war ihm Vorbild. Später widmete er ihm mit Uschi Brüning ein komplettes Album. — Nach drei Tönen wisse er: «Das ist Luten. Er ist nicht mit anderen zu vergleichen – er ist stilbildend für andere Saxofonisten. Er ist das Vorbild.» So beschreibt Peter Schaaf, ein früher Mitmusiker aus Güstrower Tagen, im Porträtfilm «Einfach sein – für eine freie Musik» Ernst-Ludwig Petrowsky. Ursprünglich wollte Schaaf mit dem Pianisten Eberhard Weise, der sich ebenfalls zu einer Koryphäe des Jazz entwickeln sollte, bei Petrowsky nur ein Saxofon ausleihen. Es hatte sich herumgesprochen, dass der Sohn eines Großhändlers solch ein teures Instrument besaß. Doch Petrowsky, der sich zuvor vergeblich an der Geige versucht hatte, wollte natürlich selber spielen – und als Weise und Schaaf seine ersten Töne von «How High the Moon» gehört hatten, war klar: Dem nimmt keiner sein Saxofon weg!
Die Liste der Namen der Musiker, mit denen er auf der Bühne stand, würde Seiten füllen. Nach Eberhard Weise wurden Größen wie Klaus Lenz, Ulrich Gumpert, Günter Sommer zu langjährigen Kollegen. Mit dem Schweizer George Gruntz tourte er seit den frühen 1980ern auch im westlichen Ausland. Auf weit mehr als 100 Alben sind Ernst-Ludwig Petrowsky und sein Saxofon zu hören. — Doch eine musikalische wie private Kombination ragt heraus – seine Auftritte und Alben mit Uschi Brüning. Zusammen musiziert hatten der Güstrower und die Leipzigerin schon in den damals angesagten Soul-Bands von Klaus Lenz, bei SOK und der Modern Soul Band. Und Uschi Brüning berichtet im Porträtfilm, wie sie einander näherkamen: Die gefeierte, ja hymnisch verehrte Solistin musste sich nebenbei noch um Bühnengarderobe kümmern – und an einem Abend am Jackett von Petrowsky einen Knopf annähen.
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