Original-Schriftstücke belegen, wie die DDR dem Liedermacher Wolf Biermann das Leben schwer machte

05.07.2023NewsMärkische AllgemeineKarim Saab —   –  Details

Wolf Biermann

Sie konnte später auch keine Mauer trennen. Wolf Biermann 1953 kurz vor seiner Übersiedlung in die DDR mit seiner Mutter Emma Biermann in Hamburg. — Viele Anekdoten über sein Leben hat die Welt von Wolf Biermann bereits erfahren. Doch bisher musste man dem Liedermacher und Selbstdarsteller einfach alles glauben. Nun präsentiert das DHM in Berlin viele Dokumente, die Biermanns Tapferkeit belegen. — «Ich kann doch nichts dafür, dass ich noch lebe», antwortet ein übermütig lachender Wolf Biermann, wenn er gefragt wird, wie es sich denn anfühle, bereits zu Lebzeiten im Museum zu landen. «Das ist ein Fehler, den werde ich demnächst mal korrigieren, aber noch habe ich es nicht eilig», fügt der 86-Jährige witzelnd hinzu. — 280 Objekte auf 560 Quadratmetern — Das Deutsche Historische Museum in Berlin (DHM) präsentiert auf 560 Quadratmetern bis zum 14. Januar die Ausstellung «Wolf Biermann. Ein Lyriker und Liedermacher in Deutschland». Seine Lebensgeschichte wird in acht Kapiteln dokumentiert. Der zeitliche Bogen reicht von der Verfolgung seiner jüdisch-kommunistischen Herkunftsfamilie in Hamburg bis hin zu seiner flammenden Stegreif-Rede 2014 gegen die Nachfolgepartei der SED im Bundestag. — Ein Ost- und ein Westharmonium — Ein Großteil der 280 Objekte sind Fotos, darunter auch eine Serie mit aktuellen Eindrücken von Barbara Klemm aus Biermanns Hamburger Haus, das selbst schon im Verdacht steht, ein Museum zu sein. Nur wenige dreidimensionale Exponate im DHM-Obergeschoss ziehen die Blicke der Besucher auf sich und rechtfertigen mit ihrer Aura das Medium Ausstellung. Hinter Vitrinenglas steht die typische Biermann-Gitarre mit dem Doppelloch und auch eine Drehleier. Das Instrument Harmonium ist in der Schau gleich zweifach vertreten. Das erste stand in seiner Wohnung in der Chausseestraße 131 in Ostberlin, das zweite wurde für seinen legendären Auftritt am 13. November 1976 in der Kölner Sporthalle herbeigeschafft.

 
 

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