24.06.2023 – News – Spiegel Online – Paul Sonne, Anton Troianovski und Anatoly Kurmanaev — – Details
Alexander Lukaschenko
So plötzlich, wie sie begonnen hatte, war die Wagner-Rebellion wieder vorbei. Jetzt zeigt sich, was Jewgenij Prigoschin dafür bekommen haben könnte: Der Kreml lässt seine Söldner straffrei davonkommen – und ihn selbst nach Belarus. — Nach dem Rückzug der rebellierenden Wagner-Truppen deutet sich an, welche Absprachen zwischen der Privatarmee von Jewgenij Prigoschin und der russischen Regierung zur Deeskalation geführt haben. Nach Angaben von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kommen die Wagner-Soldaten straffrei davon. Prigoschin selbst werde nach Belarus ausreisen. Die Kämpfer würden in ihre Lager zurückkehren, wer nicht am Aufstand teilgenommen habe, könne Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnen. Prigoschin äußerte sich bisher nicht zur angeblichen Einigung. — Am Freitagabend war der seit Langem schwelende Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Militärführung eskaliert: Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland – mit dem Ziel, die Militärführung in Moskau zu stürzen. — Die Einigung kam offenbar nach Vermittlung des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko zustande. Lukaschenko informierte Putin am Abend nach Angaben einer belarussischen Nachrichtenagentur, der Kreml dankte ihm für seine Bemühungen. — »Jewgeni Prigoschin hat den Vorschlag des Präsidenten von Belarus, Alexander Lukaschenko, angenommen, die Bewegungen bewaffneter Personen der Wagner-Gruppe auf russischem Territorium zu stoppen und weitere Schritte zur Deeskalation der Spannungen zu unternehmen«, hieß es in der Erklärung aus Belarus. Die Verhandlungen zwischen Prigoschin und Lukaschenko hätten den ganzen Tag gedauert.
SK-