Im Fluss. Die Donau ostwärts (4) – Anlegen am Ende der Dunarea. Von Braila ins Donaudelta

22.06.2023RadiokollegÖ1Ute Maurnböck-Mosser u.a. —   –  Details

Donau ostwärts

Wer ins Donaudelta möchte, kommt vorbei – oft aber eben nur vorbei. Die nur 20 Autominuten Entfernung locken Besucher:innen kaum, die 180.000 Einwohner-Stadt Braila mit ihrem morbidem Flair näher anzuschauen. Dabei trifft hier Orient auf Okzident. Die großflächig untertunnelte Handelsstadt war einstiges Zentrum des Islam in der Walachei und ein immer wieder umkämpfter Ort: walachische, osmanische, russische Herrscher waren hier, seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte es wieder zu Rumänien. Als ein wenig bekanntes Zentrum der Gelehrsamkeit wurden hier bis in jüngster Zeit Unmengen an literarischen Werken publiziert. Und natürlich lebten und leben Menschen aus unterschiedlichsten Gegenden in Braila: Ute Maurnböck besucht die Stadt der Rumänen, Roma, Griechen, Italiener, Mazedonier, Deutsche und Ungarn, der Bulgaren, die hier im Exil eine Bulgarische Literarische Gesellschaft gründeten, und der Lipowaner, eine russische Minderheit von Altgläubigen, die im 17. Jahrhundert aus dem Zarenreich vertrieben worden waren. Heute sind es ukrainische Flüchtlinge, die vor der russischen Gewalt über die Republik Moldau hierher geflohen und meist weitergereist sind. — Dort, wo aus dem Donaustrom ein sumpfiges Geäst wird, am Kap Ismail, beginnt es, das berühmte Donaudelta. Und in den kleinen und großen Nebenarmen, Seen und stehenden Gewässern zeigt sich die Einzigartigkeit des Flussökosystems mit seinen wertvollen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere. Sonja Bettel sieht sich die wilden Inseln der Donau mit ihrer biologischen Vielfalt an und erzählt von Versuchen, der ursprünglichen Vegetation wieder mehr Raum zu geben. — Eine intakte Umwelt ist auch Kapital der Region. Die Arbeitslosigkeit ist hoch; seit das Ökosystem des Donaudeltas 1991 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt wurde, hofft man auf Einnahmen durch den Tourismus. Ute Maurnböck reist zu Touristenorten im Donaudelta – autolos, weil auf den drei Hauptarmen der Donau nur Katamarane, Schnellboote und Linienschiffe unterwegs sind. — Gestaltung: Ute Maurnböck-Mosser, Sonja Bettel, Eszter Hollosi, Thomas Mießgang, Astrid Schwarz

 
 

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