20.06.2023 – News – ntv – Kevin Schulte — – Details
Kachowka-Stausee (vorher/nachher)
Das Leid der Menschen im Süden der Ukraine ist auch zwei Wochen nach der Staudamm-Sprengung immens. Womöglich kann der nun immer schmaler werdende Fluss zwischen Saporischschja und Nowa Kachowka langfristig aber der Ukraine helfen. — In der Nacht zum 6. Juni wird eine breite Öffnung in die Mauer des Staudamms von Nowa Kachowka im Süden der Ukraine gerissen. Wassermassen schießen durch zwei Löcher in der Mauer. Die Flutwelle reißt vieles mit, was links und rechts des Dnipro-Ufers liegt. Für die Sprengung des Staudamms ist höchstwahrscheinlich Russland verantwortlich, wie unter anderem die «New York Times» unter Berufung auf Ingenieure und Sprengstoffexperten berichtet.
— 84 Mal größer als der größte deutsche Stausee — Mit seinen 18 Milliarden Kubikmetern Fassungsvermögen gehört der Kachowka-Stausee zu den größten Europas. Zum Vergleich: in den größten deutschen Stausee, die Bleilochtalsperre in Thüringen, passen 215 Millionen Kubikmeter Wasser, also 84 Mal weniger als in Nowa Kachowka.
— Das zeigt, welche unfassbaren Wassermassen durch die Sprengung des Staudamms freigesetzt wurden. Und was für eine Katastrophe das für eine Region ist, in der gleichzeitig auch noch Krieg herrscht. — Die Flut hat die Landschaft in der Region Cherson womöglich für immer verändert, Inseln und Feuchtgebiete ausgelöscht. Ganze Dörfer und Städte entlang des Dnipro sind möglicherweise nicht mehr bewohnbar. «Wir sehen das ja schon bei uns, wie lange die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau nach dem Hochwasser an der Ahr dauern. In der Ukraine haben wir aber ein Kriegsgebiet, wo es natürlich unglaublich schwer ist, den Leuten zu helfen und den Wiederaufbau vernünftig hinzubekommen», sagt Holger Schüttrumpf, Direktor des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen, im ntv-Podcast «Wieder was gelernt».
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