17.06.2023 – Nachtbilder – Ö1 – Kurt Reissnegger — – Details
Maria Lassnig
»Maria Lassnig», so Peter Handke, «war nicht nur eine Mal-Persönlichkeit, sondern auch eine Schreib-Persönlichkeit». — In einem kleinen Dorf in Kärnten, im Bezirk St. Veit an der Glan, wurde im September 1919 die Malerin, Grafikerin und Medienkünstlerin Maria Lassnig als uneheliches Kind geboren. Lassnig war ein Talent und wurde von ihrer Mutter gefördert. In Wien studierte sie an der Akademie der bildenden Künste, Anfang der 1950er Jahre zog sie mit Arnulf Rainer nach Paris, Ende er 1960er ging sie nach New York. 1980 kehrte sie endgültig aus den USA nach Wien zurück und übernahm an der Hochschule für angewandte Kunst die Leitung der Meisterklasse für «Gestaltungslehre». Lassnig war die erste Frau im deutschsprachigen Raum, die eine Professur für Malerei erhielt. — Mit dem Konzept der «Body Awareness» gilt Lassnig als Vorläuferin der feministischen Body-Art. Lassnig selbst sagte von sich: «Es ist sicher, ich male und zeichne nicht den ,Gegenstand› Körper, sondern ich male Empfindungen vom Körper.» Manche ihrer Zeichnungen sind mit kleinen Texten versehen. Ich glaube, so schrieb Lassnig in ihren Tagebuchaufzeichnungen, ich habe es sehr genossen, richtige Dichter kennenzulernen. «Schreiben als Dichter», das traute ich mir nicht zu. Tu es auch heute nicht. Nur bei Lektüre von Tagebuchaufzeichnungen von den Größen oder von jungen Zeitgenossen dachte ich oft: «Das habe ich auch gedacht, nur nicht aufgeschrieben». — In den Nachtbildern hören Sie Texte von Maria Lassnig, erschienen unter dem Titel «Am Fenster klebt noch eine Feder» herausgegeben von Peter Handke, Barbara Maier und Lojze Wieser im Wieser Verlag. Die ebenfalls aus Kärnten stammende Schauspielerin Petra Morze wird die Texte lesen und auch die Musik stammt aus Kärnten, u. a. von Wolfgang Puschnig
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