15.06.2023 – News – RND – Sven Christian Schulz — – Details
Dimitri Mischow
Zuletzt waren immer mehr Luftangriffe der Russen in der Ukraine erfolgreich, darunter auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten und die Hafenstadt Odessa. Nun weitet Russland die Luftangriffe auch auf die Frontlinie aus. Dabei hieß es doch, der russischen Armee gehen die Raketen aus? — Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) spricht Fabian Hoffmann, Experte für Verteidigungspolitik, Raketentechnologie und Nuklearstrategie an der Universität Oslo, über die Ausweitung russischer Raketenangriffe in der Ukraine, dem «Wunschdenken», dass Russland die Raketen und Marschflugkörper ausgehen, und erklärt, wie die Ukraine und der Westen die russische Rüstungsindustrie wirklich zum Erliegen bringen könnte.
— Nachdem die Ukraine wochenlang sehr erfolgreich russische Luftangriffe abwehren konnte, häufen sich in letzter Zeit die Treffer. Unter anderem in Odessa, Selenskyjs Heimatstadt Krywyj Rih, aber auch nahe der Front. Woran liegt das? — — Die Russen haben ihre Luftangriffe mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern ausgeweitet und greifen nun nicht mehr nur die Zentren größerer Städte und andere kritische zivile Infrastruktur an, sondern auch taktische militärische Ziele entlang der Frontlinie, als auch kleinere Städte. Für die Ukraine ist es schwieriger geworden, die Flugabwehrsysteme zu konzentrieren. Die Ukraine hat zwar eine beträchtliche Anzahl westlicher Flugabwehrmittel bekommen, ist aber ein sehr großes Land mit einer langen Frontlinie. Der Aufbau eines flächendeckenden Flugabwehrnetzes mit der jetzigen Anzahl an Flugabwehrsystemen ist praktisch unmöglich. Hinzu kommt, dass die westlichen Partner nicht genügend Flugabwehrmittel an die Ukraine geschickt haben, da sie diese teilweise selbst gar nicht in ausreichenden Mengen besitzen und die westliche Industrie nicht schnell genug produzieren kann.
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