06.06.2023 – News – Stern Online – Anton Gerashchenko – Marc Drewello — – Details
Staudamm Kachowka (Map)
Ukraine nennt Zerstörung von Kachowka-Staudamm «ökologische und humanitäre Katastrophe» — Kiew nennt Staudamm-Zerstörung «ökologische und humanitäre Katastrophe» — Selenskyj beruft Sicherheitsrat ein — Russland hat laut Ukraine Kachowka-Staudamm gesprengt — Erneut landesweiter Luftalarm in der Ukraine
EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilt die Zerstörung des Staudamms und sieht Russland als Verursacher. Er sei «schockiert über den beispiellosen Angriff auf den Nowa-Kachowka-Staudamm», twittert Michel. «Die Zerstörung ziviler Infrastruktur gilt klar als Kriegsverbrechen – und wir werden Russland und seine Stellvertreter zur Verantwortung ziehen.» Der Ratspräsident will den Vorfall demnach Ende Juni beim nächsten EU-Gipfel in Brüssel zur Sprache bringen. Es müsse Hilfen für die überfluteten Gebiete in der ukrainischen Region Cherson im Süden des Landes geben, betont Michel. Seine Gedanken seien bei den «Familien in der Ukraine, die von dieser Katastrophe betroffen sind». Russland bestreitet, den Damm gesprengt zu haben und behauptet, ukrainische Truppen hätten die Anlage beschossen.
Nach ukrainischen Angaben leben etwa 16.000 Menschen in der durch die Staudamm-Zerstörung bedrohten «kritischen Zone». Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal spricht von einer Überschwemmungsgefahr für bis zu 80 Ortschaften. Die Zerstörung werde zu einer Umweltkatastrophe führen.
Mit dem Kachowka-Staudamm ist nach Angaben beider Kriegsparteien auch das angrenzende Wasserkraftwerk zerstört worden. Es sei «offensichtlich», dass eine Reparatur nicht möglich sei, sagt der russische Besatzungsbürgermeister Wladimir Leontjew im russischen Staatsfernsehen. Auch der ukrainische Kraftwerksbetreiber spricht von einer kompletten Zerstörung der Anlage.
SK-