02.06.2023 – Jazztime: Bühne frei im Studio 2 – BR-Klassik – Beate Sampson — – Details
Jason Seizer
Mit Jason Seizer (Saxofon), Jonas Westergaard (Bass), Pablo Held (Piano) und Fabian Arends (Schlagzeug) — Aufnahme aus dem Studio 2 des Bayerischen Rundfunks vom 24. Mai 2023
In den Sog subtiler und in jeder Nuance feinsinniger Musikgestaltung zu geraten – diese durchaus beglückende Erfahrung kann man bei Konzerten des Tenorsaxofonisten Jason Seizer machen. Seit den späten 80er Jahren lebt der gebürtige Stuttgarter in München und hat seither mit großer Kontinuität seine Klang- und Kompositionssprache entwickelt, kultiviert und vertieft, auch in sehr schönen Einspielungen, unter anderem mit dem Pianisten Marc Copland und dem Gitarristen Peter Bernstein. Ab 2003 brachte Jason Seizer außerdem für das Münchner Label Pirouet als Toningenieur und musikalischer Produzent 140 Alben auf den Weg. Darunter vor 15 Jahren auch das CD-Debüt des damals erst 21-jährigen Kölner Pianisten Pablo Held und acht weitere des jungen Ausnahmemusikers. Im Quartett mit ihm sowie dem dänischen Bassisten Jonas Westergaard und dem Schlagzeuger Fabian Arends arbeitet der Saxofonist seit mittlerweile sechs Jahren zusammen. Wenn die Musiker ihren Erfahrungsschatz und ihr spielerisches Können darauf verwenden, Jason Seizers Kompositionen mit einem Höchstmaß an Intuition lyrisch, schwebend und zugleich griffig swingend improvisatorisch auszudeuten, forschen sie zugleich in tiefliegende Gefühlswelten hinein. Sie folgen dem inneren Bezug des Saxofonisten zum Jazz der 40er, 50er und 60er Jahre, den bahnbrechende, afroamerikanische Virtuosen wie Charlie Parker und John Coltrane hervorbrachten, und seiner ganz persönlichen Neigung zu fein austarierten Klangerkundungen durch melancholisches Terrain. «Hope» heißt Jason Seizers neues Programm. Dieser Titel beschreibt nach krisenhaften Zeiten der Pandemie und dem schmerzlichen Verlust eines engen Freundes und musikalischen Weggefährten, des im Winter 2021 verstorbenen Pianisten Walter Lang, das Gefühl bei seiner Rückkehr zum Selbstausdruck in der Musik. Zu dem gehört in besonderem Maße auch immer, sich mit anderen zu verbinden – mit denjenigen, mit denen man zusammenspielt und mit denen, die zuhören – zum Beispiel dann, wenn das Programm bei «Bühne frei im Studio 2» seine Live-Premiere erlebt.
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