23.05.2023 – Spielräume – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Rita Lee
»Weil die Welt immer lauter wird, wird Lucas Santtana immer leiser.» So beginnt die Laudatio auf das Album «O Paraíso» auf der aktuellen Bestenliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik. In feingesponnenen Liedern besingt der Songwriter Lucas Santtana auf seinem neunten Album das Paradies, das die Erde sein könnte. — Feingesponnen, wenn nicht versponnen, sind auch die Kompositionen des ebenfalls aus Bahia stammenden Ian Lasserre: subtile Kreuzungen aus verschiedenen Stilen, Música Popular Brasileira, Spuren von Tropicália, mit Jazz angereichert. «Meu Único Medo É Primavera», meine einzige Furcht gilt dem Frühling, nennt er sein drittes Album. — «Ich habe einen italienischen Körper, das Geburtsland Brasilien, eine lusitanische Seele und als Mutterland Afrika.» Mit diesen Worten beginnt Adriana Calcanhotto ihr 13. Studioalbum «Errante» (umherreisend, fahrend) – entstanden auch unter dem Eindruck längerer Aufenthalte in Europa, als Professorin für Songdichtung an der Universität von Coimbra, Portugal. — Eine Blütenlese neuer brasilianischer Liedkunst – überschattet von einem Abschied: Rita Lee, genannt «Königin des brasilianischen Rock» verstarb am 8. Mai im Alter von 75 Jahren. Das 1966 von ihr mitgegründete Trio Os Mutantes (die Mutanten) war eine stilprägende Band im Aufbruch der Tropicália-Ära; auch mit weiteren Formationen und als Solo-Künstlerin war sie eine der beliebtesten, erfolgreichsten Musikerinnen Brasiliens.
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