Zum 70. Todestag des Gitarristen Django Reinhardt

16.05.2023Round MidnightNDR KulturBert Noglik —   –  Details

Django Reinhardt

Django Reinhardt, der leuchtende Stern am Gitarrenhimmel des Jazz, schuf eine Musik voller Schwung und Leidenschaft, mit der er Generationen von nach ihm Kommenden bis zum heutigen Tag zu begeistern und zu inspirieren vermag. — Django war ein Romantiker der Freiheit. Seine Kindheit war geprägt vom armen, aber stolzen Leben im Verband der Manouche, der französischen Sinti. Geboren im belgischen Winterquartier, aufgewachsen in einer Wohnwagensiedlung am Stadtrand von Paris, begann er schon als Halbwüchsiger eine Karriere als professioneller Musiker. — Als er achtzehn war, ereignete sich eine Katastrophe. Der Wohnwagen fing Feuer. Django entging mit schweren Verbrennungen nur knapp dem Tod. Die linke Hand blieb zeitlebens verkrüppelt. Eigentlich das Ende für einen Gitarristen. Nicht so für Django Reinhardt, der aufgrund und trotz des Handicaps eine Spielweise entwickelte, die ihn einmalig machte.

 

Europäischer Beitrag zur Weltsprache des Jazz — Gemeinsam mit dem Geiger Stéphane Grappelli formierte er 1934 das Quintett des Hot Club de France, mit dem er als einer der ersten einen eigenständigen europäischen Beitrag zur Weltsprache des Jazz leistete. Während des Zweiten Weltkrieges blieb Django Reinhardt im besetzten Frankreich. Es grenzt an ein Wunder, dass er die Jahre des nationalsozialistischen Terrors lebend überstehen konnte. — Gegen Ende seines Lebens geriet er in eine Sinnkrise. Er zog aufs Land, widmete sich dem Fischen und dem Malen und erlitt einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 16. Mai 1953 im Alter von nur 43 Jahren verstarb. Mit seiner Musik bleibt er unsterblich – nicht nur im Jazz und nicht nur in der Tradition der Sinti und Roma, sondern in der Kultur der Welt. —

 
 

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