14.04.2023 – Radiokolleg – Ö1 – Wolfgang Schlag — – Details
Bob Dylan
Anno 1963 finden sich in den US-amerikanischen Top-100-Single-Charts zum ersten Mal mehr als ein Drittel afroamerikanischer Sängerinnen und Sänger. Was England betrifft, ist es das Jahr der Beatles. Die Rolling Stones werden noch kritisch beäugt: «Mick Jagger ist ein Sänger mit Schlägervisage und Reifen als Lippen», so wird ein TV-Produzent im Buch «Rock & Pop: Die Chronik 1950 bis heute» von Luke Crampton und Dafydd Rees zitiert. — Aber der Damm ist längst gebrochen. Jugendliche wollen mehr als den sauberen Rock ›n› Roll von Elvis Presley. Decca hat die Beatles abgelehnt, ein Fehler, den die Plattenfirma bei den Rolling Stones nicht wiederholen will. Die Bedeutung von Langspielplatten und Singles nimmt rasant zu. 1963 gelingt Stevie Wonder, gerade mal 13 Jahre alt, zum ersten Mal ein Nr.-1-Hit mit einer Live-Single. — Es brodelt. Bob Dylan wird zu einer Fernsehshow von CBS eingeladen und möchte einen seiner Songs gegen die Rassentrennung singen. Er wird «sanft» gebeten, das Studio zu verlassen. Aber das Jahr hat auch Kuriositäten zu bieten: Die singende Nonne S ur Sourire aus dem Dominikanerinnen-Kloster Fichermont in Belgien verkauft von ihrem Lied «Dominique» 700.000 Singles. 1963 ist ein entscheidendes Jahr für die Popmusik, nach dem es unmöglich ist, die Uhren wieder zurückzudrehen.
SK-xxddreko-23hehitt