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Das Spanien der FranzosenMehr als nur Mode – Die Spanien-Begeisterung französischer Komponisten

23.03.2023Ö1Mirjam Jessa —   –  Details

Symphonie espagnole

(Wiederholung vom 28. Juli 2022) – Hispanophilie lautet das Stichwort. Woraus resultierte diese Spanien-Begeisterung französischer Komponisten zwischen den 1870er Jahren und dem Ersten Weltkrieg? War sie eine Spätfolge der napoleonischen Kriege auf der iberischen Halbinsel oder eine Gegenreaktion auf den Vormarsch deutscher Musik? Wir könnten nur mutmaßen. Halten wir uns stattdessen an die Fakten: Am 7. Februar 1875 spielte Pablo de Sarasate – immerhin ein echter Spanier und einer der größten Violinvirtuosen seiner Zeit – die Uraufführung der ihm gewidmeten «Symphonie espagnole» von Eduard Lalo. Nur einen Monat später am 3. März wurde Bizets Oper «Carmen» uraufgeführt. Es gibt übrigens eine Verbindung zwischen diesen beiden Werken, die den Komponisten nicht bewusst war. — 1883 folgte dann die Premiere von Emmanuel Chabriers Rhapsodie für Orchester «España». Im Unterschied zu seinen Vorgängern hat Charbrier zuvor Spanien bereist. Sechs Monate war er gemeinsam mit seiner Frau unterwegs; fasziniert von den Volkstänzen und der Volksmusik, machte er sich überall Notizen, transkribierte, was ihm gefiel und kündigte aus Cadiz dem Dirigenten der Uraufführung eine außergewöhnlich Fantasie an. — Würden heute all diese hispanophilen Werke – von Lalo, Bizet über Chabrier bis Debussy und Ravel – vielleicht als kulturelle Aneignung kritisiert, so erhielt Chabrier vom spanische Komponisten Manuel de Falla quasi den Ritterschlag: «Kein Spanier hat die Vielfalt der Jota, wie sie von den aragonesischen Bauern gesungen wird, so genial und wahrhaftig wiedergegeben.»

 
 

SK-