30.01.2023 – News – FAZ online – Edo Reents — – Details
Barrett Strong
Die Ersten werden nicht immer die Letzten sein, manchmal werden sie auch Zweite. Barrett Strong war der Erste, der beim gerade gegründeten Motown-Label und -Konzern einen veritablen Hit hatte; aber danach agierte er mehr so aus der zweiten Reihe. Wenn es stimmt, was man sich erzählt, dann verhielt es sich so: Es war ein heißer Augusttag 1959 in Detroit, Michigan. Der Achtzehnjährige lungerte im nagelneuen Studio am 2648 West Grand Boulevard herum, Motown-Boss Berry Gordy (der mit 93 noch lebt) klimperte auf dem Klavier und rief irgendwann in die Runde: «Fällt euch nichts ein? Denkt an etwas, das jeder braucht!» Und einer rief nicht etwa «Liebe», sondern: «Geld!» — Barrett Strong, der ein guter Pianist und ein passabler Sänger war, griff sich den Song, den Gordy in Windeseile mit der Songwriterin Janie Bradford geschrieben hatte, fertig war «Money (That›s What I Want)», der erste Motown-Knüller, Platz 2 in den Rhythm & Blues-Charts. Das Singen stellte Strong bald ein, um seine eigentliche Bestimmung zu finden: Gemeinsam mit Norman Whitfield löste er das Songschreiber-Trio ab, das bei Motown bis dahin (1967) alles in Grund und Boden geschrieben hatte: Holland-Dozier-Holland. — In vortrefflicher Symbiose erweiterte er mit dem Genie Whitfield, der sich hauptsächlich um die Musik kümmerte, die lyrischen und instrumentellen Ausdrucksmöglichkeiten des klassischen Soul-Songs erheblich, bis hin zu sinfonischen Formaten von zehn oder fünfzehn Minuten. Das Vehikel, das einen Großteil dieses erlesenen, psychedelisch bestinformierten Katalogs interpretierte, waren, bis 1972, als Strong zu Capitol Records ging, wo er auch selbst wieder Platten einsang, vor al
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