06.01.2023 – Spielräume – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Gal Costa,
Freigeist der Tropicália-Bewegung: In memoriam Gal Costa (1945 — Gal Costa war die Diva der musikalischen Revolution im Brasilien der 1960er und 1970er Jahre. Bis zu ihrem unerwarteten Tod am 9. November 2022 blieb sie eine respektierte und verehrte Stimme ihrer Generation. — Geboren in Salvador de Bahia, debütiert Gal Costa 1964 mit 18 Jahren in ihrer Heimatstadt bei einem Konzert mit dem programmatischen Titel «Nós, por exemplo …» («Wir, zum Beispiel …»). Es vereint prägende kreative Köpfe der kommenden Jahre: die Geschwister Caetano Veloso und Maria Bethânia, Gilberto Gil und Gal Costa – diese vier werden immer wieder in unterschiedlichen Kombinationen zusammenfinden und unter anderem das All-Star-Quartett Doces Bárbaros bilden. — Gal Costa verkörpert den freien Geist der Tropicália-Bewegung, im Widerstand gegen die Einschränkungen durch die Militärdiktatur – auch optisch, im Hippie-Look oder freizügig gekleidet: Das Cover ihres Albums «Índia» wird 1973 zensiert. Im Kontrast zu tumultuösen (und mitunter lasziven) Auftritten schwebt ihre Stimme engelsgleich über der experimentellen Psychedelic-Rock-Samba-Fusion der Anfangszeit, ebenso wie später über gediegeneren Fassungen ihrer Song-Klassiker. — In unterschiedlichen Stilen, Settings und Arrangements sang Gal Costa bis zu ihrem Tod mit derselben souveränen Gelassenheit: bei Auftritten etwa mit Antônio Carlos Jobim (den sie verehrte) wie auch noch auf ihrem letzten Album «Nenhuma Dor» (2021), auf dem sie mit Duo-Partnern verschiedener Generationen einige der bekannten Lieder ihres Repertoires reinterpretierte.
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