23.12.2022 – Klangkunst – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Venedig Impression
Gast: John Morrissey, Historiker — Venedig wird zu den bevorstehenden Feiertagen wieder so viele oder vielleicht mehr Besucher:innen anziehen wie vor der Pandemie und rüstet sich mit Absperrungen und einem Einbahnsystem für den Fußgängerverkehr für den Ansturm. Die einzigartige Lage, das Ensemble aus Wasserstraßen, Gassen und Plätzen und erlesene Kunstschätze machen die Stadt am und im Meer zu einem Magneten für Menschen aus aller Welt.
Venedig, wie wir es kennen, ist das Ergebnis einer langen und weitverzweigten Geschichte. In zahlreichen Städten Italiens und Dalmatiens, auf Mittelmeerinseln bis nach Kreta stehen steinerne Markuslöwen und San Marco geweihte Kirchen. Der Löwe konnte seine Krallen nicht nur zeigen, sondern auch benutzen: in kriegerischen Auseinandersetzungen mit Byzanz, dem osmanischen Reich oder den konkurrierenden italienischen Seerepubliken. 121 Überseekolonien besaß Venedig vom Vierten Kreuzzug (1202-1204) bis zur Einnahme durch Napoleons Truppen (1797). — Der Historiker John Morrissey sieht in Venedig wie auch in Genua, Pisa und Amalfi Vorläufer der späteren europäischen Kolonialmächte. Im Buch «Venedig 700-1700. Die Serenissima als Weltmacht» beschreiben Peter Feldbauer und John Morrissey, was Venedig dabei lange Zeit so erfolgreich und stabil machte: die Verteilung des Wohlstands und Systeme des politischen und sozialen Ausgleichs, die zum Teil wie Vorläufer späterer Sozialsysteme wirken. Von Venedig lernen lässt sich aber auch ein weitsichtiger Umgang mit dem Naturraum, seine Gestaltung und Schutz durch die Erbauer und Bewohner:innen der Lagunenstadt. — Johann Kneihs spricht mit John Morrissey und mit Ihnen über die Entstehung, die Erfolge und die Einzigartigkeit der «Serenissima», der «allerdurchlauchtesten Republik des Heiligen Markus» – und was wir von Venedig lernen können.
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