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Die Liebe macht uns zu dem, was wir sein können: Der Philosoph Dieter Henrich ist gestorben

19.12.2022NewsNZZTilman Allert —   –  Details

Dieter Henrich

Der Philosoph Dieter Henrich ist gestorben – in seinem letzten Buch hat er nach dem Geheimnis des Liebens gesucht — Warum lieben wir? Vielleicht, um vom Gefährdetsein unseres Lebens unabhängiger zu werden. Dieter Henrich hat der Liebe sein letztes Buch gewidmet. Am Samstag ist der deutsche Philosoph 95-jährig gestorben.

 

In der Liebe verlieren die Sorgen des Alltags ihre bedrängende Realität: der Philosoph Dieter Henrich (1927–2022).

 

— Was mit ihnen geschehen ist, sollte man Liebende nicht fragen, sie können nicht begreifen, was ihnen widerfährt: Liebe macht blind, der Himmel hängt voller Geigen, der Welt werden frohe Mienen angedichtet, der Beschreibungen dieses aussergewöhnlichen seelischen Zustands sind viele. Die jüngste Schrift des Philosophen Dieter Henrich greift eine weitere Paraphrase auf: «Furcht ist nicht in der Liebe.» Es ist zu Henrichs letztem Buch geworden. Der deutsche Philosoph ist am Samstag 95-jährig gestorben.

 

— Der hoch ausdeutungsfähige Satz aus dem Johannesevangelium enthält eine Aussage über die besondere Kraft der Gottesliebe. Henrich legt sie aus als eine Kraft, die auf die Frage nach dem Geheimnis des Liebens im endlichen menschlichen Leben ausstrahlt und somit die theologische Lesart übersteigt. Lieben Menschen, weil sie Gotteskinder sind und in ihrer Liebe dem Lehrgehalt einer Glaubenslehre folgen und weil die Glaubenslehre die Ubiquität des Liebens als einer göttlichen Selbstmitteilung stets schon enthält?

 
 

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