01.12.2022 – News – Süddeutsche Zeitung – Jürgen Schmieder — – Details
Mychajlo Fedorow
In Las Vegas tritt Mychajlo Fedorow auf, der 31 Jahre alte Digitalminister der Ukraine. Er wollte sein Land als Tech-Standort positionieren, nun steht er im Zentrum des, wie er sagt, «ersten Cyber-Weltkriegs der Geschichte».
Mychajlo Fedorov zieht die Mundwinkel leicht nach oben, er kneift die Augen zusammen und lehnt sich zurück. Der Digitalminister der Ukraine weiß genau, dass das, was er nun sagen wird, trotzig klingen mag, aber vielleicht genau deshalb klingt es auch stolz: «Wichtig sind für uns derzeit vor allem zwei Dinge: Infrastruktur und Kommunikation. Wir haben all unsere Daten in der Cloud gesichert, und wir nutzen Tausende Satelliten-Terminals verschiedener Firmen. Russland kann weder diese Cloud zerstören, noch kann es diese Terminals angreifen.» Am vergangenen Samstag verkündete er auf Telegram, dass nach dem Blackout in vielen Regionen wegen eines Angriffs der Russen drei Tage davor bereits 73 Prozent des Mobilfunknetzes wieder intakt seien. Auch das klang trotzig und stolz.
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