29.11.2022 – Radiokolleg – Ö1 – Thomas Mießgang — – Details
Blümchen Blau
In dieser 4-teiligen Staffel werden Leben und Werk von Anna Mabo, Blümchen Blau, Peter Schleicher, Camo & Krooked dokumentiert.
Das Lexikon der österreichischen Popmusik mit mehr als 100 Audio-Porträts steht unter oe1.orf.at/lexika bereit. — Blümchen Blau waren für eine heiße Viertelstunde die coolste Band der Stadt. Die Gruppe um den Sänger, der sich Jakob Mundl nannte, mit Götz Schrage an den Keyboards hatte die New Wave-Lektionen aus England am besten gelernt und sie auf eine Weise austrifiziert, die ihnen eine singuläre Position im Rahmen der Neuen Deutschen Welle sicherte. Ihr erster und größter Erfolg war interessanterweise die hektisch beschleunigte Coverversion eines Hans Albers-Songs: «Flieger, grüß mir die Sonne, grüß mir das Meer.» In dieser Zeit kam es auch zu einem legendären Club 2- Auftritt, bei dem Teile der Band einen Culture Clash mit der Autorin Dorothea Zeemann inszenierten. Blümchen Blau, deren Performance stark von den eckigen Bewegungen ihres Frontmannes geprägt war, veröffentlichten weitere Singles, darunter «Wir bauen ein Haus» und «Heimatlos», denen aber kein Erfolg mehr beschieden war, vor allem aber die LP «Wie die Tiere», welche die Ambition der Band auf der Langstrecke kompakt zusammenfasste und mehr oder weniger das Gesamtwerk darstellt.
Blümchen Blau operierten gekonnt zwischen akustischen Adrenalinschocks und heruntergedimmten Nummern, wo einmal sogar Waluliso zu Wort kam. Die Band war in bezug auf Look, Sound und Choreographie so dermaßen 1982, dass sie danach einfach implodieren musste. Aber ihre 15 Minuten Ruhm haben die österreichische Popgeschichte für immer bereichert.
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