14.09.2016 – News – Süddeutsche Zeitung – Charlotte Haunhorst — – Details
Patti Smith
JETZT — Lernen von den Alten: Patti Smith erzählt, warum man einen 100.000-Dollar-Vertrag auch mal ablehnen muss.
— Patti Smith betritt das Foyer eines Frankfurter Nobelhotels. Wilde graue Haare, viel zu weite, verwaschene Levis-Jeansjacke, superklobige Boots. Die Handgelenke voll mit Stoffarmbändchen. Kurz wirkt sie verwirrt, wo sie jetzt für das Interview hingehen soll. Später erzählt sie, dass sie einfach eine ausgeprägte Rechts-Links-Schwäche hat – sagt jemand «links» geht sie nach rechts. Deshalb habe sie auch keinen Führerschein.
— Patti Smith: Es tut mir leid, dass ich so verlebt aussehe. Durch die Tour sind alle meine Sachen schmutzig. Ich habe Glück, dass Toni, mein Bassist, gerade meine Wäsche macht. Er ist wirklich ein guter Freund.
— jetzt: Freundschaft ist auch das große Thema Ihres autobiografischen Buchs «Just Kids», in dem Sie Ihre Jugend in New York mit Ihrem ersten Partner Robert Mapplethorpe verarbeiten. Wie wichtig ist Freundschaft für die Liebe? — — Sehr wichtig. Mit guten Freunden schaffst du es auch über die größten Hindernisse im Leben. Das gilt für die Arbeit genauso wie für Beziehungen. Eine Beziehung, die nur auf Romantik oder Sex basiert, zerfällt im Angesicht von Krisen. Paare, die gleichzeitig Freunde sind, kämpfen hingegen füreinander. Robert und ich hatten jede Menge Probleme. Im Verlauf unserer Beziehung kam zum Vorschein, dass er eigentlich homosexuell ist. Für unsere Paarbeziehung war das ein Schlag. Durch unsere Freundschaft haben wir es überstanden.
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