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Georges Perecs wundersame Raumzipfelforschung – Träume von Räumen

24.11.2022RadiogeschichtenÖ1Nicole Dietrich —   –  Details

Georges Perecs

Mit der Akribie eines soziologisch interessierten Philosophen und der Anarchie eines verspielten Clowns erkundet Georges Perec verschiedene Arten von Räumen: Er beginnt diesen sehr persönlichen Streifzug mit der leeren Seite und ihrer Beschriftung, geht dann zum Bett, zur Wand, zum Treppenhaus über, kommt zur Wohnung und zum Wohnhaus, wechselt auf die Straße, wandert durchs Wohnviertel, streift Europa und die Welt, um schließlich zum Begriff «l›espace», «Raum», zurückzukehren. Wenn Perec über die Erinnerung sinniert und sein räumliches Gedächtnis wachruft, ist der Raum zugleich Wortschatulle und Fenster mit Aussicht. Was wirklich, was erfunden ist, changiert wie das Tageslicht. Konventionelle Denkarten des Raumes, die im Alltag vorherrschen, werden durcheinandergewirbelt. — Georges Perec, 1936 bis 1982, zählt zu den großen Autoren Frankreichs. Er war ein Sprachspieler und Experimentator, der literarische Wunderwelten erfand und ausstattet. Als Mitglied der Dichtergruppe «Oulipo» («Werkstätte für potentielle Literatur») unterwarf er sein Werk gewissen Regelzwängen. Perec verzichtete etwa auf einen bestimmten Buchstaben im Text und schrieb einen ganzen Roman ohne den Vokal «e» («La disparition»; auf Deutsch: «Anton Voyls Fortgang»). Aber auch Erzählungen wie «Die Dinge» oder «Ein Mann, der schläft», «Das Leben. Gebrauchsanweisung» sind von Schreibmustern geprägt, zum Beispiel variierende Wiederholungen von Sätzen und Gedanken.

 
 

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