13.11.2022 – Klangkunst – Ö1 – Rainer Elstner — – Details
Lothar Zagrosek
Viele Jahre hat die steirische Autorin Natascha Gangl in Mexiko gelebt. Zurzeit geht sie den Verbindungslinien zwischen Österreich und Mexiko auf die Spur, erforscht die Rolle Österreichs an der Kolonialisierung Mexikos. — Im Frühjahr 2022 führte sie ein Auslandsstipendium nach Triest. Dort will sie verstehen, wie es dazu kam, dass sich ein Habsburger Prinz im Jahr 1864 im Schloss Miramare zum Kaiser von Mexiko hat krönen lassen, ohne jemals den Boden dieses Landes betreten zu haben. «Was ist ihm beim Bau dieses Schlosses missglückt, dass das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten übergroß wurden? Welche Fantasien reproduzieren Schloss und Park bis heute?», fragt Natascha Gangl und hat ihren Text aus Beobachtungen, Gesprächen, Zitaten und Träumen komponiert, der «die imperiale Geste, die sich wie ein Leitmotiv durch den Ort zieht», zu fassen versucht. — Natascha Gangl wurde in Bad Radkersburg geboren, lebt in Wien und immer wieder auch in Mexiko. Sie verfasst Theatertexte, Prosa, Essays und erforscht dabei die Sprache «in allen Aggregatszuständen»: geschrieben, gezeichnet, gesprochen, performt, auf Theaterbühnen oder im Radio. Zuletzt erschienen ist ihr Buch «Das Spiel von der Einverleibung. Frei nach Unica Zürn».
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