28.10.2022 – News – Spiegel Online – Oliver Trenkamp — – Details
Elon Musk
1. Das neue Musk-Have — Jetzt hat Elon Musk doch noch Twitter übernommen und erst mal die Chefetage feuern lassen (hier mehr). Und wieder ist viel von Mastodon zu lesen und zu hören. Nein, das ist keine neue Coronavariante. Die trägt den Spitznamen Cerberus, der Höllenhund, sie ist ein Sprössling der Omikron-Familie, wird bei der Weltgesundheitsorganisation fantasielos als BQ.1.1 geführt – und breitet sich rasant aus. Das Robert Koch-Institut verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Infektionen, die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC warnt, der Erreger könnte die Zahlen wieder steigen lassen — Mastodon ist hingegen eine werbe- und kostenfreie Alternative zu Twitter, entwickelt von einem Programmierer aus Jena, der mittlerweile in Berlin lebt. Auch ein Kurznachrichtendienst also – wobei das schon immer eine merkwürdige Bezeichnung war, weil es nach Mini-BND klingt. «Viele der grundlegenden Funktionen sind denen von Twitter sehr ähnlich«, berichtet mein Kollege Torsten Kleinz aus unserem Netzwelt-Ressort. «Statt 280 liegt Mastodons Limit bei 500 Zeichen. Es gibt Favoriten, Retweets, Listen und sogar Umfragen.« Es gibt Zusatzfunktionen, so kann man seine Nachrichten mit einem Verfallsdatum versehen. — Bei Twitter rufen jetzt Leute wie Jan Böhmermann dazu auf, zu Mastodon zu wechseln. Und die Empörungs- und Aufregungsmaschine läuft nach der Musk-Übernahme selbst für Twitter-Verhältnisse heiß: Wird es jetzt mehr Hetze und Hass bei Twitter geben? Darf Donald Trump bald wieder twittern? Seriös beantworten lässt all sich das noch nicht. Aber es lässt sich abschätzen, was für ein Typ Elon Musk ist und welche Gefahr von ihm ausgeht. Mein Kollege Alexander Demling beschreibt den mächtigsten Unternehmer der Welt als jemandem, bei dem oft verschwimmt, was als Witz gemeint und was ernst ist. «Das einzig Verlässliche sind seine Launen und ein pubertärer Nihilismus, der ihn auch mal mit Putin-Vertrauten rumkabbeln lässt.«
SK-try202*