19.10.2022 – Klangkunst – Ö1 – Helene Breisach — – Details
Fiori Musicali Austria
Dem aktuellen Album des Ensembles Fiori Musicali Austria liegt ein faszinierendes Gedankenspiel zugrunde: Wie hätte Händel wohl komponiert, wenn er nicht nach England gegangen wäre – sondern zum Beispiel auf die iberische Halbinsel? Arabische Klänge hätten ihn vermutlich inspiriert und wären in seine eigenen Kompositionen eingeflossen. Denn kulturelle Überschneidungen sind seit jeher eine Folge von Forschungs- und Wanderungsbewegungen. Eine spannende These, die im Falle der neuen CD aus dem Hause Gramola zu einer interessanten Melange wurde. — Das barocke Instrumentarium mit Cembalo, Barockvioline und Viola da gamba ergänzt das Ensemble Fiori Musicali Austria mit Perkussionsinstrumenten und der orientalischen Laute Oud zu einem neuen Klangerlebnis. Mit dem syrischen Oud-Virtuosen Orwa Saleh und dem Perkussionisten Pat Feldner ergibt das eine sehr spezielle Note. Außerdem ist mit der Sängerin Özlem Bulut eine Musikerin mit an Bord, die in den Klangwelten von Klassik, Weltmusik und Jazz gleichermaßen zuhause ist. Zu hören sind etwa barocke Arien und sephardische Volkslieder. Das Spiel mit wechselseitigen Anklängen funktioniert aber auch in die andere Richtung: So bietet sich den Ohren ein spezieller Genuss, wenn etwa die Cembalistin und Ensemblegründerin Marinka Brencelj das berühmte Gitarrenstück «Capricho árabe» von Francisco Tárrega auf dem Cembalo darbietet.
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