18.10.2022 – News – Süddeutsche Zeitung – Sarah Kohler — – Details
AKW Emsland
AKW-Entscheidung drückt deutsche Strompreise — Die deutschen Strompreise sind auf den niedrigsten Stand seit Anfang August gefallen. Dies wird als eine direkte Reaktion auf die Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz interpretiert, die Laufzeiten der drei verbliebenen Atomkraftwerke zu verlängern, um Stromausfälle im Winter zu vermeiden. Die Terminkontrakte für ein Jahr fielen um bis zu 6,2 Prozent. Die Stromkrise in Europa ist aktuell unter anderem auf die anhaltenden Probleme in Frankreich zurückzuführen, das normalerweise der größte Exporteur der Region ist. Doch Störungen und längere Reparaturen im Kraftwerkspark der Electricité de France SA haben dazu geführt, dass die jährliche Atomstromproduktion auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten gesunken ist.
— Eigentlich hatte die Bundesregierung vor Russlands Angriff auf die Ukraine geplant, bis Ende des Jahres den Ausstieg aus der Atomenergie abzuschließen. Doch eine Folge der schlimmsten Energiekrise seit Jahrzehnten ist, dass nun jede mögliche Stromquelle zählt. Wirtschaftsminister Robert Habeck wollte ursprünglich nur zwei der drei verbleibenden Anlagen bis April in Reserve halten. Doch nach Meinung des Bundeskanzlers werden alle drei Kraftwerke dazu gebraucht, stabile Energie zu einer Zeit zu produzieren, in der die Nachfrage am höchsten ist. Das soll auch Rekordschwankungen bei den kurzfristigen Preisen mildern.
SK-