04.10.2022 – News – Focus – Details
Mick Ryan
Vormarsch in Cherson und Luhansk: Militärexperte zieht fünf Schlüsse — Erstens: Bei dem Vormarsch in Cherson und Luhansk handelt es sich nach Einschätzung des Experten um ein «ausgezeichnetes ukrainisches Operationskonzept». Obwohl die beiden Gebiete geografisch voneinander getrennt sind, seien die Attacken «Teil eines integrierten Konzepts und einer umfassenden Militärstrategie».
Zweitens: Die beiden Operationen würden sich gegenseitig unterstützen: «Der Süden ist wegen seines wirtschaftlichen Beitrags zur ukrainischen Volkswirtschaft die entscheidende Region», so Ryan. Aber auch der Osten sei wichtig. «Es handelt sich um eine Region in unmittelbarer Nähe zu Russland, daher haben Gewinne hier eine erhebliche moralische Auswirkung auf die Russen.» Zudem sei der Nordosten eine wichtige logistische Route für die Unterstützung der Operationen im Donbass.
— Drittens: Die ukrainischen Attacken seien zeitlich klug geplant. Nach Kämpfen der ukrainischen Artillerie sowie dem Einsatz von Himars-Raketen im südlichen Cherson, sei eine Großzahl russischer Truppen dorthin verlegt worden. «Dies bot Gelegenheit für den nächsten Aspekt im ukrainischen Kriegskonzept: den Vorstoß auf Charkiw». Das stellte «ein klassisches Dilemma für die Russen» dar, so Ryan. Die mussten nämlich entscheiden, wie sie ihre Kräfte auf Süden und Nordosten aufteilen wollten. Und gleichzeitig hatten sie ihre «sinnlosen Angriffe im Donbass fortgesetzt».
Viertens: Für die Ukrainer sei es leichter an verschiedenen geografischen Posten zu operieren – weil sie im Landesinneren agieren. Für die Russen auf den Außenlinien sei das mit größeren Problemen verbunden.
— Fünftens: Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich weiter erfolgreich auf ihre «Korrosionsstrategie» konzentriert also der Zerstörung von russischen Waffen, Logistik, Knotenpunkten und Truppen. «Dies zermürbt die Russen von innen heraus. Es schwächt ihre Kampfkraft physisch und hat auch tiefgreifende moralische Auswirkungen», so Ryan.
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