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Sprechen über Musik: Ohne Worte

23.09.2022open: DiskursWDR 3Leonie Reineke —   –  Details

Gogo Penguin

Unser allumfassendes Versagen, Musik zu beschreiben — Die Schönheit von Musik lässt oft genug unsere Sprache versagen. Selbst Theodor W. Adorno – der Musikphilosoph, der nie um Worte verlegen war – gestand ein, dass Musik in manchen Fällen die Grenze des Unbeschreiblichen passiert. Und doch können wir meist klar benennen, dass wir ein bestimmtes Musikstück anrührend, tröstend, aufregend oder animierend finden. Aber wie beschreiben wir, was wir hören und wahrnehmen?

Die Musiktheorie stellt einen riesigen Fundus an Fachvokabular zur Verfügung, mit dem sich die harmonisch-melodisch-rhythmische Konstruktion eines Stücks bis ins letzte Detail verbalisieren lässt. Gleichzeitig drückt dieses Vokabular nicht im Geringsten das aus, was man als «Seele» der Musik bezeichnen könnte: die Dinge, die uns an ihr bewegen und die Art, wie sie uns bewegen – zumal der Großteil der Menschheit problemlos einen differenzierten Musikgeschmack ausprägen kann, ohne jemals mit Fachvokabular in Berührung gekommen zu sein. Wie aber gehen wir mit unserer Sprachlosigkeit gegenüber der Kunstform Musik um, wenn wir doch einmal unser Lieblingsstück, unseren Geschmack oder eine «schöne Stelle» beschreiben wollen? Gibt es möglicherweise eine eigene Sprechform, die Musikhörer im Alltag ausbilden und verwenden? Und welche Erkenntnisse liefert die Wissenschaft über unseren Ausdruck von Schönheitsempfinden in Musik?

 
 

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