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Erinnerungen an Godard : Eher ein Kafka als ein Anarchist

14.09.2022NewsFAZ online Volker Schlöndorff und Alexander Kluge —   –  Details

Jean-Luc Godard

Als betrogener Ehemann suchte der Revolutionär des Kinos Rat bei seinem Vorbild Jean-Pierre Melville: Volker Schlöndorff erinnert sich an Jean-Luc Godard. Alexander Kluge erklärt, was ihm die Filmgeschichte verdankt. — Streng in einen schwarzen Mantel gehüllt, den Kragen hochgeschlagen, das Gesicht hinter einer Sonnenbrille versteckt, als ob er frieren würde oder sich vor etwas schützen müsse, so stand Go dard in den kalten Fluren der Redaktion der Cahiers du Cinéma, auf der Treppe zur Cinémathèque, vor einem populären Ki no auf den grands Boulevards. Er war En de zwanzig, ich gerade mal zwanzig, ein gewaltiger Unterschied in diesem Alter. Nicht nur mich hat er bei diesen ersten Begegnungen eingeschüchtert. Godard galt allen als aggressiver Provokateur, der mit seinen Kritiken alles infrage stellte, was wir, geschult am klassischen Kino, für hoch und heilig hielten.

 
 

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