30.08.2022 – News – RND – Matthias Koch — – Details
Velina Tchakarova
Als mögliche Variante gilt allerdings auch, dass Putin die Welt mit der Verkündung eines einseitigen Waffen still stands überrascht – noch vor Beginn der Schlacht um Cherson. Velina Tchakarova, Direktorin des Austria Instituts für Europa- und Sicherheits politik in Wien, sieht darin sogar eines der plausibelsten Szenarien: «Niemand darf sich wundern, wenn Putin plötzlich die Pose des Friedens engels einnimmt», sagt Tchakarova in einem Gespräch mit dem RND. – Niemand darf sich wundern, wenn Putin plötzlich die Pose des Friedensengels einnimmt», sagt Velina Tchakarova, Direktorin des Austria Instituts für Europa- und Sicherheitspolitik in Wien. — Tatsächlich häufen sich, seit die Russen militärisch unter Druck geraten sind, Anzeichen einer neuen Geschmeidigkeit in Moskau. Der Weizendeal zur Verschiffung von Getreide durchs minen verseuchte Schwarze Meer war der erste Hinweis. Ein zweiter lag darin, dass die Außenminister Russlands und der USA am 29. Juli zum ersten Mal seit Kriegsbeginn miteinander telefoniert haben.
— Führt am Ende die Schlacht um Cherson zu einer Neubewertung der Gesamtlage in Moskau – und zu einer Waffenruhe in der Ukraine? — — Der Weg zu einem tragfähigen Friedens schluss bliebe weit. Denn in Kiew ist die Neigung gesunken, überhaupt noch irgendeine Besatzung durch russische Soldaten zu akzeptieren. Eben erst hat Selenskyj auch die Befreiung der Krim als politisches Ziel unterstrichen.
— Hinzu kommt die Frage, wer ein wie auch immer geartetes Abkommen auf russischer Seite unterschreiben würde. Im Westen verdichten sich Spekulationen, dass Putin eine militärische Niederlage in Cherson politisch in Moskau nicht überstehen würde. Sogar im Umfeld des Präsidenten, heißt es in westlichen Geheimdienstkreisen, sei inzwischen davon die Rede, Putin könne nur noch wählen zwischen heillosen Eskalationen, etwa durch den Einsatz von nuklearen oder chemischen Waffen, die zu einem direkten Konflikt mit der Nato führen könnten, und einem Zurückweichen. Der Kremlherr habe inzwischen schon «keine guten Optionen mehr».
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