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Nicht bereit fürs Gefängnis / Russischer Journalist im Exil

19.08.2022NewstazBarbara Oertel —   –  Details

Denis Kamaljagin

Denis Kamaljagin floh nach dem 24. Februar ins Baltikum. Die Debatte über Visavergabe an Rus s*in nen bringt neue Unsicherheiten in sein Exilleben. — Für Alkohol ist es noch zu früh an diesem lauen späten Sommernachmittag in der Altstadt von Riga. Denis Kamaljagin sitzt in einem Straßencafé, blinzelt in die Sonne, vor sich einen Stapel Papier nebst Stift und einen Kaffee. Der 37-Jährige wirkt müde und etwas angespannt, doch zumindest scheint er hier irgendwie angekommen. — Gerade einmal fünf Monate ist es her, dass der Journalist überstürzt aus Russland über Estland nach Lettland geflohen ist – mit einem Rucksack, darin nur ein T-Shirt, ein Laptop und mehrere Notizblöcke. «Meine Heimat zu verlassen, diese Entscheidung habe ich gegen meinen Willen getroffen», sagt Kamaljagin. «Aber ich war nicht bereit, für sieben Jahre oder länger ins Gefängnis zu gehen.»

 
 

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