18.02.2021 – Tonart: Clip – Deutschlandfunk Kultur – Wolfgang Müller — – Details
Francoise Cactus
Für Spaß und Kreativität: Der Künstlerin Françoise Cactus sei es nie um Geld und Ruhm gegangen, sagt Musikjournalistin Jenni Zylka. (imago images / Wallmüller)
Die Musikerin und Künstlerin Françoise Cactus ist mit 57 Jahren in ihrer Wahlheimat Berlin gestorben. Die Französin war mit ihrer Band «Stereo Total» weltweit bekannt. Musikjournalistin Jenni Zylka erinnert an ein unkorrumpierbares Multitalent. — Françoise Cactus hat gesungen und Schlagzeug gespielt, hat gezeichnet und Kunstobjekte gehäkelt, mehrere Bücher veröffentlicht und auch im Radio moderiert. Die Wahlberlinerin Cactus war in vielen Bereichen aktiv, weil «es ihr Spaß gemacht hat», sagt die Musikjournalistin Jenni Zylka. «Sie wollte sich möglichst in alle Richtungen ausdrücken. Das konnte sie auch, weil sie so ein Multitalent war.» — Redaktionell empfohlener externer Inhalt — Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren.
Mit ihrem ungewöhnlichen Stil stach sie hervor
Cactus kam Mitte der 80er-Jahre aus Frankreich nach West-Berlin. Hier spielte sie erst in der Band «Die Lolitas». Bekannt wurde sie dann aber vor allem als Sängerin und Schlagzeugerin der Band «Stereo Total», in der sie mit ihrem Partner Brezel Göring spielte. — Abonnieren Sie unseren Kulturnewsletter Weekender. Die wichtigsten Kulturdebatten und Empfehlungen der Woche. Ab jetzt immer freitags per Mail. (@ Deutschlandradio)
Mit ihrem ungewöhnlichen Stil stach sie aus der Berliner Musikszene der 80er heraus, sagt Zylka:
«So etwas wie Stereo Total, das hatte man vorher nicht, dieser Mix aus Punk und diesem French Pop-Appeal und dann auch diese Selbstverständlichkeit, mit der sie da als Schlagzeugerin und Sängerin die Band anführte, übrigens auch mit viel Stilbewusstsein. Sie sah auch super aus, eine schicke Brille, immer Eyeliner, tolle Frisuren und diese langen Beine, die gerade so unters Schlagzeug passten. Das war immer sehr mühelos und selbstverständlich feministisch.» — Ein Punk im besten Sinne
Auf Deutsch, Englisch und Französisch hatte sie hauptsächlich gesungen und seit den 90ern fast 20 Platten rausgebracht. Dabei sei es Françoise Cactus nie um «Geld und Ruhm» gegangen, erinnert sich Zylka: «Es ging um Spaß und Kreativität. Es ging ums Tanzen und ums Zusammensein.»
Sie sei ein Punk im besten Sinne gewesen. «Und dann saß ihr auch noch ständig der Schalk im Nacken.»
Sie habe Françoise Cactus immer als sehr kollegial erlebt, sagt Zylka. Als jemanden, der nicht aus Konkurrenzgründen jemanden «wegbeißen» würde, denn es sei ihr nicht um Erfolg gegangen. «Sie war ein wirklich absolut toller, kreativer und angenehmer Mensch.»
(kpa)
Audioplayer
Sie können keinen Inhalt kopieren.