28.10.2011 – Hörspiel – WDR 3 – Thomas Guntermann – Gert Westphal, Hans Werner Henze, Will Quadflieg, Charles Brauer, Irmgard Först u. a. —
Ingeborg Bachmann
Auf einer südlichen Insel suchen Menschen verschiedener Art und Herkunft Asyl. In andauernder Muße formen sie missglückte Vergangenheiten zu neuen Lebenslügen um, in märchenhafter Kulisse: blaues Meer, weißes Schiff, Weingarten, Feigenbaum – dazu schön, befremdlich und aufstörend der Gesang von Zikaden – von Wesen, die ihre menschliche Existenz aufgaben, um immer zu singen.
Die Zikaden
Von Ingeborg Bachmann — Auf einer italienischen Insel suchen verschiedene Menschen Zuflucht vor ihrer eigenen Vergangenheit. Missglücktes wird umgeformt zu neuen Lebenslügen. Eine gefährlich schöne Kulisse, in der nur der immer wieder unvermittelt einsetzende Gesang der Zikaden irritiert: «Die Zikaden waren einmal Menschen. Sie hörten auf zu essen, zu trinken und zu lieben, um immerfort singen zu können. Auf der Flucht in den Gesang wurden sie dürrer und kleiner, und nun singen sie, an ihre Sehnsucht verloren, verzaubert, aber auch verdammt, weil ihre Stimmen unmenschlich geworden sind.»
Mit dem Gedichtband «Die gestundete Zeit» setzte 1953 der frühe Ruhm der Lyrikerin Ingeborg Bachmann ein, mit der Ursendung von «Die Zikaden» 1955 ihr internationaler Ruhm als Hörspielautorin. Der Text entstand in der ersten Zeit ihres Zusammenlebens mit Hans Werner Henze auf der Insel Ischia.
Ingeborg Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt geboren und starb 1973 in Rom. Sie war Mitglied der Gruppe 47, arbeitete als Hörfunkredakteurin und Fernsehdramaturgin und veröffentlichte neben Lyrik, Hörspielen («Der gute Gott von Manhattan») und Prosa («Das dreißigste Jahr») auch Essays und Libretti.
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